Stadtwerke-Kunden zahlen keine Erdgas-Umlage
Stets umstritten, niemals beliebt – nun ist die Gasbeschaffungsumlage Geschichte. Anders als in den kürzlich versandten Anpassungsschreiben angekündigt, werden Kunden der Stadtwerke Wolfhagen die Umlage nicht zahlen müssen. Vereinbarte Abschlagshöhen bleiben aber unverändert bestehen.
Die Gasbeschaffungsumlage - eigentlich Gas-Sicherungsumlage nach Gaspreisanpassungsverordnung - war auf 2,419 Cent pro Kilowattstunde (kWh) zuzüglich Mehrwertsteuer festgesetzt worden und sollte ab dem 1. Oktober zum Arbeitspreis addiert werden. Dass dies nun entfällt, wertet Stadtwerke-Geschäftsführer Alexander Rohrssen positiv: „Wir haben mittlerweile ein Preisniveau erreicht, das unsere Kunden aber auch uns als Versorger vor immense Herausforderungen stellt. Jede weitere staatliche Belastung sollte gut begründet sein. Diese Begründung aber gab es gerade in den letzten Tagen nicht mehr.“
Die nun gestrichene Umlage wäre 2022 für rund ein Drittel des Jahresverbrauchs zu zahlen gewesen. Bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh Erdgas bedeutet dies Mehrkosten von um die 150 Euro. Im kommenden Jahr wäre die gesamte Belastung vermutlich höher ausgefallen. Neben der Gasbeschaffungsumlage wurde am 1. Oktober die Gasspeicherumlage eingeführt. Diese gilt weiterhin, beeinflusst mit ihrer geringen Höhe von 0,059 ct/kWh zuzüglich Mehrwertsteuer aber den Endkundenpreis der Stadtwerke Wolfhagen nicht unmittelbar.
Preissenkend dagegen wirkt sich die von der Bundesregierung angekündigte Senkung der Mehrwertsteuer auf Erdgas von 19 auf sieben Prozent aus. Der abgesenkte Steuersatz soll ebenfalls ab 1. Oktober gelten. Für Kunden der Stadtwerke, die nach dem 30. September Erdgas vom Wolfhager Versorger beziehen, reduziert sich der Steuersatz auf die gesamte Liefermenge 2022.
Keine automatische Anpassung der Abschläge
Trotz der positiven Preissignale werden die Stadtwerke keine automatische Anpassung der letzten zwei fälligen Abschläge im Jahr 2022 vornehmen. Individuelle Absprachen zur Höhe der monatlichen Zahlungen bleiben selbstverständlich möglich.
Positiv werten die Stadtwerke, dass die Politik weitere Entlastungen plant. Alexander Rohrssen: „Um die Versorgungssicherheit aller zu gewährleisten, mussten auch wir dieses Jahr steigende Preise an unsere Kunden weitergeben. Dass der Bund hier stützend eingreift, ist richtig. Wir hoffen auf detaillierte Informationen zur Umsetzung der Maßnahmen bereits im Oktober.“
Nach wie vor aber gilt: Energiesparen hat oberste Priorität.